
Spezielle Direktzusage mit der Unterstützungskasse
09/10/2015
Mit der Ausbildung Steuern sparen
21/10/2015Arbeitszeitkonten haben es in sich. Ein Arbeitszeitkonto dient zur Erfassung von Arbeitszeiten eines Beschäftigten. Es soll ihm erlauben, seine Arbeitszeit so einzuteilen, wie es ihm am besten passt, ohne Gefahr zu laufen, dass diese nicht eingehalten wird. Flexible Arbeitszeiten haben etwas für sich, vor allem, wenn man private Verpflichtungen hat wie z.B. ein schulpflichtiges Kind. Arbeitszeitkonten sollen also mehr Flexibilität in den Arbeitstag für Unternehmen und ihre Beschäftigten bringen.
Es begann in Deutschland bereits in den Sechzigerjahren als Gleitzeit und entwickelte sich bis hin zu Lebensarbeitszeitkonten, die es dem Beschäftigten ermöglichen, längerfristige Auszeiten zu nehmen. Arbeitskraft soll effizient und flexibel einsetzbar sein. Mit Hilfe von Arbeitszeitkonten ist das bis zu einem gewissen Maß möglich. Allerdings gibt es auch Schattenseiten, wenn es nicht gelingt, Ausgewogenheit zwischen den Bedürfnissen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu schaffen.
Arbeitszeitkonten werden immer beliebter. In Deutschland nutzt bereits über ein Drittel der Unternehmen dieses Instrument. Darüber hinaus haben über die Hälfte der Beschäftigten die Möglichkeit, Überstunden anzusparen und abzubummeln oder bezahlt zu bekommen. Darüber, ob bezahlt oder abgebummelt wird und in welchem Zeitraum das zu erfolgen hat, bestimmt der Arbeitgeber. Zwischen einem halben und einem Jahr haben die meisten Zeit, ihre angesammelten Überstunden auszugleichen. Dabei wird hauptsächlich dann rangeklotzt, wenn es viel zu tun gibt und die Auftragslage gut ist. Wird es wieder ruhiger, werden die Überstunden dann abgebaut. Das hat den Vorteil, dass man zu Zeiten großen Arbeitsaufkommens keine zusätzlichen Mitarbeiter einstellen muss, nur um sie in ruhigen Zeiten wieder kündigen zu müssen. Der bewährte Mitarbeiterstamm bleibt erhalten und damit der Ausbildungsgrad auf hohem Niveau gehalten.
Die richtige Balance finden
Wenn Überstunden angesammelt werden, hängt das unweigerlich mit einem höheren Belastungsgrad für die Beschäftigten zusammen. Hier gilt es, nicht zu übertreiben und zu vermeiden, dass die Mitarbeiter durch die Mehrbelastung krank oder Depressiv werden, vielleicht sogar Burnout bekommen. Das ist schließlich nicht nur schlecht für den Mitarbeiter sondern ebenfalls riskant für den Arbeitgeber, der dann Ausfallzeiten riskiert und damit vielleicht das hohe Niveau oder die Qualität seiner Leistungen und Waren nicht halten kann. Es sollte daher immer darauf geachtet werden, dass zwischen Auf- und Abbau der Überstunden keine zu großen Diskrepanzen entstehen. Darüber hinaus muss dafür Sorge getragen werden, dass das Maß an Flexibilität, welches Arbeitszeitkonten ermöglichen sollen, gleichmäßig auf Unternehmen und Beschäftigten verteilt werden. Auch hier kann ein unausgeglichenes Verhältnis zu Unzufriedenheit einer Partei führen und die Moral darunter leiden.
Alles schwarz auf weiß
Solche Modelle funktionieren in der Regel optimal, wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt. Da aber immer auch etwas passieren kann, macht es Sinn, sich schriftlich darüber abzusichern, was mit den angesammelten Überstunden geschieht, wenn der Arbeitnehmer kündigt oder der Betrieb in eine finanzielle Notlage gerät. Die Mitnahme von angesammelten Überstunden ist recht aufwendig, was nahelegt, dass man besser fährt, wenn man sich die Überstunden vergüten lässt. Wenn das Unternehmen für solche Fälle ausreichend Rücklagen hat, ist das auch gar kein Problem. Je mehr Arbeitsstunden angesammelt werden, desto schwieriger kann das jedoch für den Betrieb werden. Gerade bei Lebensarbeitszeitkonten, bei denen über sehr lange Zeiträume Überstunden angespart werden können, kommt einiges zusammen. Daher sind Lebensarbeitszeitkonten in der Praxis eher seltener zu finden. Aufwand, Nutzen und die damit verbundenen Risiken machen dieses Konzept einfach unattraktiv.
Optimal wäre es vermutlich, wenn gar keine Überstunden notwendig würden, aber ob das möglich ist…
Foto: Bernd Liebl, Magdeburg